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Verkehrsalternativen für den ländlichen Raum

Warendorf. „Das war ein echtes Highlight!“ Mit diesem Resümee kommentierte eine Zuhörerin die Veranstaltung mit Prof. Heiner Monheim zum Thema „Verkehrs-Alternativen für den ländlichen Raum“. Gut 60 Interessierte waren der Einladung der IWS, des Verkehrsclub Deutschland und des Ortsverbands der Grünen ins Kolpinghaus gefolgt und hofften auf neue Perspektiven für den Verkehr in und um Warendorf. Sie wurden nicht enttäuscht, denn: „Heiner Monheim ist einer der profiliertesten Verkehrswissenschaftler Deutschlands.“

30.03.09 –

Warendorf. „Das war ein echtes Highlight!“ Mit diesem Resümee kommentierte eine Zuhörerin die Veranstaltung mit Prof. Heiner Monheim zum Thema „Verkehrs-Alternativen für den ländlichen Raum“. Gut 60 Interessierte waren der Einladung der IWS, des Verkehrsclub Deutschland und des Ortsverbands der Grünen ins Kolpinghaus gefolgt und hofften auf neue Perspektiven für den Verkehr in und um Warendorf. Sie wurden nicht enttäuscht, denn: „Heiner Monheim ist einer der profiliertesten Verkehrswissenschaftler Deutschlands.“ So stellte Thomas Lins als Moderator den Gast  vor, der an der Uni Trier einen Lehrstuhl für Angewandte Geographie, Raumentwicklung und Landesplanung hat. Nach einer Einführung in die lokale Verkehrssituation nannte Lins auch den drängenden Klimaschutz als Motor für eine andere Verkehrspolitik. Diesen Ball nahm Monheim gerne auf: „Wir stehen an einer echten Zeitenwende, im Bereich Verkehr wird nichts mehr so sein, wie es war.“ Als Belege nannte Monheim den deutlich zurückgehenden LKW-Verkehr und den Trend zu kleinen, verbrauchsarmen Autos. Auch bei Bussen und Bahnen müsse sich etwas tun, meinte Monheim: „Wir haben 40 Jahre am Öffentlichen Verkehr gespart.“ Nach Einschätzung des Verkehrswissenschaftlers ist Öffentlicher Verkehr im ländlichen Raum nur ein Restverkehr gewesen. Alles sei auf das Auto zugeschnitten worden. „Die Folge war: Wir machen permanent St.-Florians-Politik, indem wir Verkehr produzieren und die Probleme verlagern.“ Busse, Bahnen und das Fahrrad hätten ein Imageproblem, meinte Monheim. „Das ist aber nicht verwunderlich, denn die Autoindustrie gibt weltweit täglich 240 Millionen Euro für Werbung aus.“ Konsequenterweise forderte der Referent eine Image-Kampagne für den umweltfreundlichen Verkehr: „Bei möglichst vielen Menschen muss es Klick im Kopf und im Bauch machen, damit sie sich gedanklich umstellen.“ Auch Werner Linnenbrink von der Westfälischen Verkehrsgesellschaft unterstützte ein besseres Marketing für Busse und Bahnen. Zu dem von Thomas Lins geforderten Stadtbussystem meinte Linnenbrink als leitender Verkehrsmanager bei der WVG: „Es gibt diese Lösungen für ein Stadtbussystem auch in Warendorf!“

In der weiteren Diskussion ging Monheim immer wieder auch auf die lokale Warendorfer Situation ein: So sei es gut, dass die Nordwestbahn jetzt auf der Schienenstrecke fahre und die Fahrgastzahlen nach oben gingen. „Aber Sie haben in Warendorf Zugverkehr im S-Bahn-Standard verdient“, meinte Monheim und spielte damit auf mehr Haltepunkte und einen Ausbau der Strecke an. „Dann kann die Schiene das Rückgrat eines leistungsfähigen Verkehrs sein, mit dem Busse und der Radverkehr besser verzahnt werden.“

Auf viele Nachfragen aus dem Publikum ging Monheim kompetent und engagiert ein. Immer wieder wurde dabei auch die geplante B64n thematisiert. Für Monheim ist klar, dass Straßen solchen Kalibers ein Anachronismus sind und die Verkehrsprobleme nicht lösen, sondern neue schaffen. Auf den Einwand von SPD-Ratsherr Dr. Erich Tertilt, dass die Straße von Berlin beschlossen sei und man an den Planungen nichts Wesentliches ändern könne, entgegnete Monheim: „Alle diese Straßen sind regional geboren!“ Wenn Warendorf diese Straße nicht haben wolle, würde sie nicht gebaut. Unter dem Beifall der meisten Zuhörer machte Monheim den Straßengegnern Mut: „Es ist nie zu spät, etwas, was schlecht schmeckt, wieder auszutüten!“

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