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21.11.15 –
Doris Kaiser bemühte für Axel Linke bei dessen Verpflichtung als Bürgermeister ein chinesisches Sprichwort, als sie dem Neuen versprach, der Rat wolle mit ihm zusammen als eine Windmühle wirken, wenn die Zeitläufe stürmisch würden. Ein Grüner, der ich bin, findet ein solches Bild natürlich sympathisch. So könnten wir’s angehen, denn etwas Sturm gibt’s ja in Warendorf immer. Was wird es Besseres geben, als aus Widerständen und aufrichtigem Streit um den besseren Weg „Energie“ für die Stadt zu gewinnen?
Nach dem schlicht verlaufenen Verpflichtungsakt mit umgelegter Amtskette noch Einführungsworte an die Ratsleute zu richten, schien sich zu erübrigen. Ein Blumenstrauß, ein Foto, das war’s. Eine Rede wäre wohl eine überflüssige Wiederholung dessen gewesen, was er bereits im Wahlkampf versprochen hatte: Mit allen Fraktionen fair und offen zusammenzuarbeiten und in der Amtsführung überparteilich zu bleiben. Ein Bürgermeister für alle zu sein, so die Botschaft, gilt bei ihm auch ohne Festtagsrede.
Axel Linke ist ein Mann ohne viel Aufhebens. „Business as usual“ scheint sein Motto zu sein, vom ersten Tag an. Sachlich und zielstrebig leitete Axel Linke durch die Sitzung. Wir Ratsleute haben gemerkt, dass die Uhren etwas schneller ticken. Der Vorsitzende erwartet wache Aufmerksamkeit des Gremiums. Wer etwas sagen möchte, muss seine Hand sofort heben, nicht erst einen Moment später. Vorteil: Nach einer guten Stunde waren wir fertig.
Aber es dürfte ratsam sein, sich als zentrale Figur der Stadt tatsächlich auf Sturm einzustellen. Wenn ich nur einmal auf ganz wenige der vielen Themen schaue, die wir Grünen gerne zufriedenstellend abschließen möchten, gibt es jede Menge Sturm-Potenzial: das Schwimmbad in Freckenhorst wollen wir erhalten, die Lösung der Verkehrsprobleme in Freckenhorst schnellstmöglich und ohne ein Junktim mit der B64n, eine gute Zukunft für Schüler und Lehrer des AWG. Die Emsinsel soll als grünes Erholungsgebiet erschlossen werden. Bezahlbarer Wohnraum. Die in diesen Monaten zu uns gelangenden Menschen aus dem Nahen Osten müssen mit uns ihr Glück finden.
Letzteres dürfte die mit großem Abstand anspruchsvollste Aufgabe sein, denn sie stellt höchste Anforderungen an das sperrige Gefüge von Zuständigkeiten bei Bund, Land und Kommune. Der Bürgermeister übernimmt gerade in dem, was in der bundesweiten Öffentlichkeit „Flüchtlingskrise“ heißt, keine geschüttelte Stadt: Von der äußerst professionell agierenden Verwaltung über hervorragend arbeitende Verbände bis zu den unzähligen Freiwilligen, die die aus ihrer Heimat Vertriebenen mit ausgestreckten Händen willkommen heißen, reicht der Fundus unserer Provinzstadt an der Ems, die Großes schafft. Politisch getragen von einem Stadtrat, der sich einig ist – und immun gegen Zweifel und Populismus.
Nur müssen wir gewappnet sein, wenn sich mit der Zeit zeigen sollte, was Wahlforscher für die Republik gemessen haben: Eine rechtsradikale AfD, die stärker würde als wir Grünen, als die Freien Wähler, als die FDP. In der Amtszeit von Axel Linke werden höchste Ansprüche an uns Demokraten gestellt werden. Also sagt die Grüne Fraktion: Gut, Herr Bürgermeister, probieren wir das mit der Windmühle als „demokratischem Kraftwerk“. An uns soll es nicht scheitern.
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