BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

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Presseberichterstattung von unserer Diskussionsveranstaltung zum Thema Landwirtschaft

Do., 29.08.2013, Westfälische Nachrichten Massentierhaltung und Antibiotika Ostendorff: „Landwirtschaft muss sich öffnen“ Friedrich Ostendorff ist gelernter Landwirt und grüner Bundestagsabgeordneter. Bei Porten-Leve stellte er sich der Diskussion. Eigentlich hatten die Grünen ein Streitgespräch geplant: Doch der geplante Kontrahent für den Bundestagsabgeordneten Friedrich Ostendorff sagte aus privaten Gründen ab. Diskutiert wurde in der Gaststätte Porten-Leve trotzdem sehr munter. Thema: Landwirtschaft.

29.08.13 –

Do., 29.08.2013

Massentierhaltung und AntibiotikaOstendorff: „Landwirtschaft muss sich öffnen“

Friedrich Ostendorff ist gelernter Landwirt und grüner Bundestagsabgeordneter. Bei Porten-Leve stellte er sich der Diskussion.

Friedrich Ostendorff ist gelernter Landwirt und grüner Bundestagsabgeordneter. Bei Porten-Leve stellte er sich der Diskussion. Foto: Irmler

Warendorf - 

Eigentlich hatten die Grünen ein Streitgespräch geplant: Doch der geplante Kontrahent für den Bundestagsabgeordneten Friedrich Ostendorff sagte aus privaten Gründen ab. Diskutiert wurde in der Gaststätte Porten-Leve trotzdem sehr munter. Thema: Landwirtschaft.

Von Christopher Irmler

Friedrich Ostendorff, gelernter Landwirt aus Bergkamen, hatte eigentlich drei Themenblöcke auf der Agenda. Doch bereits der erste, Massentierhaltung, beanspruchte schon über 90 Minuten. „Wir merken, dass die Gesellschaft immer mehr über die Entwicklung der Landwirtschaft nachdenkt. Sie wird in der Öffentlichkeit zunehmend weniger verstanden“, kritisiert Ostendorff die aktuelle Situation.

Die Höfe würden zunehmend als Industriefaktor wahrgenommen. Die rege Bautätigkeit für Biogasanlagen, neue Schweine- oder Hühnermastanlagen werfe viele Fragen auf. „Das wird einfach zu wenig kommuniziert“, sagt Ostendorff. „Die Landwirtschaft muss sich da mehr öffnen.“

Zu lebhaften Diskussionen kam es beim Thema Antibiotika in der Massentierhaltung. „Hier sind definitiv Grenzen erreicht. Die Haltung darf nicht mehr auf der hoch dosierten Verabreichung von Antibiotika basieren“, betont Ostendorff. „Der Bauer macht da nichts Kriminelles, es ist legal. Aber selbst Schwarz-Gelb will da mittlerweile etwas ändern.“

Einige anwesende Landwirte wollten sich den Vorwurf des unverhältnismäßigen Antibiotika-Einsatzes – besonders von Seiten einiger anderer Gäste – nicht gefallen lassen und verwiesen auf Anordnungen der Veterinärmediziner. „Natürlich steht das Wohl der Tiere an erster Stelle. Das wird kein vernünftiger Landwirt bestreiten“, so ein Zuhörer. Die Folgen des Einsatzes diverser Präparate hätten in zahlreichen Studien zu unterschiedlichen Resultaten geführt. „Wir dürfen hier nicht alles in einen Topf werfen und dann daraus das machen, was wir gerne hätten.“

Ein anderer Gast fragt sich, wie man der breiten Masse das Bewusstsein für die Tiere als solche wiedergeben könne. „Viele kennen ja nur noch die in Folie abgepackte Ware im Supermarkt.“

Ostendorff stimmt diesem Einwand zu, macht allerdings eine Trendwende aus. „Die Zeit von ‚geiz ist geil‘ klingt ab. Ich glaube, dass diese Welle langsam abebbt.“

Grünen-Sprecherin Hedwig Tarner bestätigt das und berichtet von einer Gesprächspartnerin, die für Milch durchaus mehr zahlen würde, wenn die Haltung stimme. Doch nicht jeder Konsument wolle deshalb automatisch Bio-Produkte erwerben. „Da fehlt das Mittelfeld und ich fürchte, dass da für die Landwirte gerade der Zug abfährt.“

Abschließend thematisierte Ostendorff die Frage der Artenvielfalt. „Es ist erstaunlich, dass ich in Berlin häufiger auf Nachtigallen treffe als bei mir zu Hause. Die Verarmung der Feldflur ist eine große Herausforderung.“ Auch hier betonten einige Landwirte, es gelte, die verschiedenen Faktoren für diese Entwicklung zu beleuchten und nicht sie pauschal an den Pranger zu stellen.

Zum Finale gab es versöhnliche Töne: „Wir sollten hier keine Grabenkämpfe veranstalten und jeweils die andere Seite beschuldigen. So einfach ist es nämlich nicht.“ Nach zwei Stunden war dann die Luft einfach raus, bilanzierte Tarner: „Das ist ein facettenreiches Thema. Wir haben eine lebhafte Diskussion erlebt.“

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