BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Warendorf

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Agnes-Miegel-Weg muss umbenannt werden

Der Dampf der Haushaltsberatungen 2012 hat sich weitgehend verzogen. Jetzt wird der Blick wieder frei für unscheinbarere Dinge, die über Jahr und Tag hinaus von Bedeutung bleiben. Es passt auch in die Jahreszeit sich zweier kulturpolitischer Baustellen zu besinnen, die im zuständigen Ausschuss seit einiger Zeit beobachtet werden. Noch immer ehrt Warendorf in der Fortsetzung des Hallawegs nahe dem Krankenhaus mit Agnes Miegel eine Frau, die als glühende Verehrerin des Massenmörders Adolf Hitler gilt. Der Agnes-Miegel-Weg ist ein Warendorfer Problem besonderer Art. Einerseits hat es wohl vor vielen Jahren Bemühungen einer der ersten Grünen Fraktionen gegeben, diesen Namen zu ändern. Sie blieben erfolglos. Andererseits nehmen einige Heimatfreunde diese Skandal-Frau immer wieder in Schutz und versuchen drängend deutliche wissenschaftliche Belege über diese Blut-und Boden-Poetin wegzuwischen.

07.04.12 –

Die ungeheuerlichen Texte von ihr werden nicht zitiert. Dafür spielt man auf ihre späteren Beziehungen zu unserer Stadt und ein ostpreussisches Heimat-Sentiment an. Als wenn mit der Problematisierung von Miegel irgendjemandes ostpreussische Herkunft schlecht oder abspenstig gemacht werden soll – so ein billiger Unsinn! Im Kulturausschuss scheint mir die Stimmung noch sehr verhalten, das Strassenschild mit Miegels Namen abzuschrauben. Wählerstimmen sind damit auch wohl kaum zu gewinnen. Wir dürfen aber doch gespannt sein, inwieweit das Vorbild von Münsters CDU-Oberbürgermeister Markus Lewe ausstrahlt, dem das Verdienst zukommt, nach einer 65 Jahre währenden Streiterei das Kapitel „Hindenburgplatz“ mutig, solide, ehrenvoll und aufrichtig beendet zu haben. In meiner Hoetmarer Nachbarschaft liegt die zweite Warendorfer „Baustelle“ in Form der Wagenfeld-Strasse. Am Volkstrauertag 2011 habe ich die zum Gedenken angetretenen Zuhörer gefragt, ob der Name Wagenfeld in unserem Dorf einen Platz verdient habe, wo seine rassistischen Parolen Niemandes Zustimmung fänden. Es war wohl nicht nur Höflichkeit, die bisher verhinderte dem Redner zu antworten. Umso besser, dass die Freckenhorster SPD die Verlegung von Stolpersteinen zum Gedenken an frühere jüdische Mitbürger im Ortsteil engagiert vorangebracht hat. Der Bezirksausschuss hatte dieses Vorhaben einhellig begrüsst. CDUBürgermeisterin Doris Kaiser hat bei der Gedenkstunde keine Zweifel an der Notwendigkeit des Gedenkens am Ort des Geschehens gelassen. So stimmt es letztlich hoffnungsvoll, dass Mandatsträger über Parteigrenzen hinweg, landauf-landab und auch in Warendorf sich dem Gedenken zuwenden. Werden schliesslich auch von den Strassenschildern Warendorfs die Namen der prominenten Nazi-Eiferer getilgt? Sicher – das bedeutet Kosten und vorübergehende Umständlichkeiten. Aber es muss es uns wert sein. Meiner Fraktion und mir ist es das wert.

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