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Nach meiner Rückkehr aus Südamerika nahm ich die derzeitige Situation am Grundstücksmarkt mit einem weinenden und einem lachenden Auge war. Warum?
Bereits Anfang 2015 wurde durch die Wohnungsmarktstudie belegt, dass es in Warendorf einen hohen Bedarf an zusätzlichem Wohnraum gibt. Damit wurde der schon lange wahrgenommene hohe Druck auf dem Wohnungsmarkt bestätigt. Der Gutachter sprach von 500 zusätzlichen Wohnungen in den nächsten sieben Jahren, allein in der Kernstadt. Und er wies explizit darauf hin, dass der hohe Bedarf vor allem in den günstigen Segmenten und im sozialen Wohnungsbau besteht. Sofort arbeiteten Rat und Verwaltung mit Nachdruck an der Schaffung von neuem Wohnraum. Auf Grund der Zeitnot wurden vor allem Neubaugebiete geplant, da die ebenfalls wichtige Erarbeitung von Konzepten für die Umnutzung von Bestandsgebäuden mehr Zeit in Anspruch nimmt und zunächst wenig Masse bringt. Zielmarke war es im Durchschnitt 71 neue Wohneinheiten pro Jahr zu schaffen. Schnell kam es zu Beschlüssen der ersten Bebauungspläne. Mit dem Bebauungsplan Westlich des Friedhofes wurden etwa 28 Wohneinheiten in Doppel- und Reihenhäusern und bis zu 40 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern möglich gemacht. Als nächstes werden an der Kardinal-von-Galen-Straße etwa 34 Wohneinheiten in Doppelhäusern und bis zu 18 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern ermöglicht. Mit dem Verkauf der Grundstücke der alten Spielplätze, dem Schließen anderer Baulücken und der Umnutzung im Altbestand sieht die rein rechnerische Bilanz nach etwa eineinhalb Jahren also gar nicht so schlecht aus.
Doch wies der Gutachter ja darauf hin, dass der Bedarf vor allem im günstigen Segment und dem sozialen Wohnungsmarkt liegt. Gerade die ermöglichten Mehrfamilienhäuser fallen nun theoretisch in diese Kategorie, doch müssen sie auch später zu günstigen Mieten angeboten werden. Der eigentlich staatlich geförderte soziale Wohnungsbau ist aber derzeit selbst mit der staatlichen Förderung kaum rentabel bzw. nicht interessant genug für Investoren. Dem könnte man als Stadt entgegen wirken, indem die Grundstücksverkäufe nicht zum höchst bietenden Preis, sondern unter sozialen Kriterien getätigt werden. Doch die Stadt veräußert die Grundstücke derzeit zum Höchstangebot, wie man der städtischen Internetseite entnehmen kann. Dies muss natürlich eine Ratsmehrheit vorher beschlossen haben. Da man öffentlich davon nichts mitbekommen hat, muss dies wohl nichtöffentlich geschehen sein. Diese Entscheidung beeinträchtigt massiv Teile der Warendorfer Bürgerschaft, so kenne ich z.B. viele Alleinerziehende, die in Warendorf keine Wohnung finden. Zudem hört der Rat hier nicht auf das selbst in Auftrag gegebene Gutachten, welches den größten Wohnraumbedarf beim sozialen Wohnungsbau sieht. Ich würde mir wünschen, dass derartige Grundsatzentscheidungen öffentlich fallen, denn die Warendorfer Bürger haben ein Anrecht zu erfahren nach welchen Kriterien und wer im Warendorfer Rat so eine wichtige Entscheidung trifft, denn die Entscheidung war sicher nicht Einstimmig!"
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