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10.03.18 –
Am vergangenen Donnerstag fand der Internationale Weltfrauentag statt. Grund genug einmal auf die Gegebenheiten in der Warendorfer Kommunalpolitik zu schauen. Im Stadtrat sitzen aktuell 42 politische Vertreterinnen und Vertreter aus fünf unterschiedlichen Parteien, allerdings sind nur zehn davon Frauen. Das entspricht etwa einem Anteil von 23% und dieser ist im Vergleich zum vorherigen Stadtrat noch gesunken. Damit ist Warendorf allerdings keine Ausnahme, sondern liegt im Bundestrend.
Doch woran liegt das? Es wäre zu einfach zu sagen, dass Frauen schlicht der Zugang verwehrt wird. Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die unterschiedliche Gründe nennen, u.a. von der Bundeszentrale für politische Bildung. So sollen Frauen weniger Interesse an der institutionalisierten Politik, wie Mitgliedschaft in einer Partei oder die Bereitschaft ein politisches Amt zu übernehmen als Männer haben. Im eher „unkonventionellen“ Bereich, wie die Mitarbeit in Bürgerinitiativen fallen die Unterschiede in der Regel geringer aus. Auch sollen in kleinen Kommunen die traditionellen Rollenbilder noch stärker vorherrschen als beispielsweise in Groß- und Universitätsstädten. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Zeitfaktor beim politischen Ehrenamt ist ein auch in Warendorf häufig genannter Grund sich zumindest nicht frühzeitig in der Kommunalpolitik zu engagieren, sondern erst, wenn die Kinder erwachsen sind und nach dem Berufsausstieg. Es wird oft ein hohes Maß an zeitlicher Flexibilität und hohes Engagement nach dem eigentlichen Feierabend vorausgesetzt.
Manchmal zeigen sich aber auch antiquierte Vorstellungen in der gewählten Sprache und wie ganz aktuell in einer Vorlage der Sitzung des Finanzausschuss des Kreistages in der es heißt: „Zur besseren Lesbarkeit werden die Regelungen in der männlichen Form dargestellt.“ Wenn man gerne Studien zu Rate zieht, kann man an dieser Stelle nur sagen, dass diese Aussage schlicht Quatsch ist. Es stellt sich die Frage, was getan werden kann, um ein Amt in der Kommunalpolitik vor Ort attraktiver zu machen? So sollte beispielsweise transparent auf die Möglichkeiten der Entlastung von Seiten der Verwaltung wie auch der Parteien hingewiesen werden. So gibt es beispielsweise bei Bündnis 90/Die Grünen die Möglichkeit der finanziellen Übernahme der Kosten von Kinderbetreuung sowie eine Frauenquote bei der Listenaufstellung zu den jeweiligen Wahlen. Auch wenn ich persönlich den Ausdruck „Quotenfrau“ als herabwürdigend empfinden würde, zeigt die Realität quer durch alle Parlamente, dass ohne eine Quotierung bei einigen Parteien der Frauenanteil noch geringer wäre.
Welche Gründe aber auch immer im Einzelnen vorliegen – 23 % Frauen im Warendorfer Stadtrat sind schlicht zu wenig.
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