BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Warendorf

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Rathausecho vom 01.12.2018

Es gibt Schlagworte, die möchte man nicht mehr hören. Das vom ‚demographischen Wandel‘ zum Beispiel. Das habe ich schon zu oft gelesen – kann ich nicht ändern - also was noch? So eine Haltung funktioniert in der Politik allerdings nicht. Die Frauen und Männer im Rat der Stadt Warendorf müssen sich auch über das hundertmal Zitierte beugen und ihrer Pflicht nachkommen, nach Lösungen zu suchen, wenn gesellschaftliche Entwicklungen das erfordern. Ganz im Gegensatz zur gefühlten Erledigung ist das Thema der älter werdenden Bevölkerung ein solches. Zigmal gelesen, aber keineswegs abgearbeitet.

01.12.18 –

Es gibt Schlagworte, die möchte man nicht mehr hören. Das vom ‚demographischen Wandel‘ zum Beispiel. Das habe ich schon zu oft gelesen – kann ich nicht ändern - also was noch? So eine Haltung funktioniert in der Politik allerdings nicht. Die Frauen und Männer im Rat der Stadt Warendorf müssen sich auch über das hundertmal Zitierte beugen und ihrer Pflicht nachkommen, nach Lösungen zu suchen, wenn gesellschaftliche Entwicklungen das erfordern. Ganz im Gegensatz zur gefühlten Erledigung ist das Thema der älter werdenden Bevölkerung ein solches. Zigmal gelesen, aber keineswegs abgearbeitet. Zum einen ist die Gruppe der älteren Einwohner Warendorfs uneinheitlich, vom hochbetagten Spaziergänger bis zum früh pflegebedürftig Gewordenen und wir wissen wenig über sie. Zum anderen sind die Zuständigkeiten auf Stadt und Kreis verteilt, was die Bearbeitung nicht eben einfacher macht. Es gibt immer wieder Anstöße von außen, mal ist es das Land, zuletzt der Kreis Warendorf, der die Kommunen zu einem Projekt mit dem Namen „„Besser jetzt – gut beraten ins Alter“ einlud. Einwohnern über 75 Jahre sollte ein Hausbesuch durch Mitarbeiter des Kreises angeboten werden. Im persönlichen Gespräch sollte über die Vielzahl an Hilfen informiert werden, die es heute schon gibt, die aber viele nicht kennen. Um dieses Pilotprojekt durchführen zu können, benötigt der Kreis natürlich die Verwaltung als Kooperationspartner. Die Kollegen von der SPD hatten die Initiative ergriffen und im Sozialausschuss beantragt, auch die Stadt Warendorf möge sich dem Projekt anschließen. Da der Kreis es trage, müssten keine Kosten befürchtet werden und über den Sinn der Sache könne es keinen Streit geben. Wir Grünen waren dafür, besser heute als morgen möge man damit beginnen, meinen wir- und das auch nicht erst seit heute. Aber, wer so dachte, hatte die Rechnung ohne die CDU-Mitglieder im Sozialausschuss gemacht. Ob es wirklich nichts kosten werde, fragten sie und als das klar war, nach den Folgekosten. Und wenn solche entstünden, so lamentierte die CDU, dann hätte der Ausschuss ja dafür keine Deckung. Die FDP griff zu ihren allseits bekannten Argumenten und behauptete, ein solches Projekt könne die vielen privaten Netzwerke der Alten lähmen. Sind Vereinsamung, Rückzug und Armut also nach Ansicht der Freien Demokraten kein Thema in unserer Stadt? Ich frage mich, wo der Verein denn ist, der die Bedarfe der Warendorfer Senioren kennt und abdeckt. Und die Verwaltung sah die viele Arbeit, die schon in der Zusammenarbeit mit dem Kreis nur für dieses, - unseres Erachtens - bescheidene Projekt anfallen werde. Man müsse ja Adressen heraussuchen und evtl. Briefe schreiben, so dass die Sozialamtsleiterin ebenfalls bremste. Am Ende wurde die Sache gegen das Grüne Votum vertagt. Wieder einmal. Wieder einmal bleibt ein gutes und günstiges Seniorenprojekt auf der Strecke, weil der christlich-liberalen Ratsmehrheit dieser Stadt die klare Sicht auf die Tatsache einer alternden Bevölkerung und ihre Bedürfnisse fehlt. Es wiederholt sich, es ist ärgerlich, ja es ist schlimm in den Auswirkungen. In fast allen Bereichen der sozialen und gesundheitlichen Hilfen gehört die Vorsorge zum Standard. Früherkennung, frühe Hilfen, Prävention – jeder kennt die Begriffe. Wer Heimpflege vermeiden will, muss sich dafür interessieren, ob die Einwohner überhaupt wissen, was es an Angeboten gibt. Denn Wissen ist die erste Form der Prävention. Und das gilt auch für einen Stadtrat und eine Verwaltung, nicht nur die Betroffenen selbst. Politisch gesprochen heißt das: Entweder gibt die christlich-liberale Mehrheit ihre Blockadehaltung auf oder es geht in der Seniorenpolitik erst vorwärts, wenn wir eine andere Mehrheit haben.

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